Zylindrisches Gefäß mit leicht konkav eingezogener Wandung aus hellgrünem Glas, Boden hochgewölbt, der Mündungsrand über einer Einkerbung ausgestellt, Ausbruch am Boden, die gesamte Wandung ist korrodiert und irisiert.
Der Zustand verweist auf eine lange Lagerung im Erdreich, die Irisierung bildete sich aus von Feuchte ausgelaugten Salzen an der Oberfläche. Tatsächlich kam dieses eindrucksvolle Glasgefäß 1988 bei Ausgrabungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam-Babelsberg auf dem Areal des Potsdamer Stadtschlosses in einer Fanggrube eines Abwasserkanals zur Havel zutage. Es handelt sich dabei um ein Apothekerglas, dessen Öffnung mittels eines um ein Stück Pergament gelegten Fadens in Höhe der Kerbe verschlossen werden konnte. Die Form ist bei Fayencen des Mittelalters und der Renaissance als "Albarello" bekannt und diente bereits seit der Antike in Apotheken zur Aufbewahrung von Gewürzen, Kräuterprodukten, Salben und Pulvern. Denkbar ist, dass dieses Exemplar im ausgehenden 17. Jahrhundert in der Potsdamer Glashütte entstand. Die hellgrüne Farbe der Glasmasse ist typisch für Produkte der brandenburgisch-preußischen Glasmanufaktur dieser Jahre. Vergleichsstücke sind nicht dokumentiert. [Verena Wasmuth]
